Demenz erkennen und behandeln – Ursachen, Verlauf & Therapie

demenzDemenz – bei der Diagnose einer solch schlimmen Erkrankung, welche mit einem fortschreitenden Gedächtnisverlust einhergeht, bekommen viele Menschen Angst. In der Tat kann sie die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Doch nicht nur für die Patienten selbst, sondern auch für die Angehörigen stellt diese Krankheit eine erhebliche Belastung dar.

Dennoch: Es lohnt sich, die ersten Anzeichen zu erkennen und ernst zu nehmen, denn mittlerweile gibt es vielfältige Therapiemöglichkeiten. Es wird sicherlich ein schwerer Weg – jedoch gibt es definitiv ein Leben nach der Diagnosestellung.

Demenz – wie dement ist unsere Gesellschaft

Jeder Dritte im Alter von 90 Jahren ist von einer Demenz betroffen. Insgesamt sind es mehr als eineinhalb Millionen Menschen, die an dieser schwerwiegenden Krankheit erkrankt sind. Dabei macht die Alzheimer-Krankheit mit einem Prozentsatz von 60 dabei den größten Teil aus. Statistischen Hochrechnungen zufolge wird angenommen, dass sich die Anzahl der demenziell erkrankten Personen bis 2050 sogar verdoppeln könnte. Die Frage liegt nahe, warum so viele Menschen eine Demenz bekommen? Hierfür gibt es mehrere Gründe. Etwa 7 von 10 Demenzerkrankungen treten aufgrund der Alzheimer-Krankheit auf, bei der in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns die Nervenzellen nach und nach zugrunde gehen. Bei ungefähr zwei von zehn Betroffenen sind es Durchblutungsstörungen, die für das Auftreten der Krankheit verantwortlich sind. Aus welchen Gründen auch immer eine Demenz entsteht, Fakt ist, dass sich die betroffenen Menschen gemeinsam mit ihren Angehörigen möglichst schnell Hilfe suchen sollten. Mittlerweile stehen viele Anlaufstellen zur Verfügung, die auch für die Angehörigen eine große Unterstützung sein können. Wer Hilfe sucht, kann diese finden: In Deutschland gibt es neben den kommunalen Pflegestützpunkten zudem gezielte Gedächtnissprechstunden, in denen Experten Auskunft geben. Ebenfalls viele Wohlfahrtsverbände sowie die Alzheimer-Gesellschaften bieten Beratungsangebote an.

Definition

Viele stellen sich die Frage: Demenz, was ist das eigentlich? Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff nichts anderes als „Weg vom Geist“, was die wesentlichen Merkmale der Erkrankung gut beschreibt. Das grundsätzliche Erkennungszeichen einer Demenz ist die Verminderung der geistigen Leistungsfähigkeit. Mediziner sprechen dabei von einer anhaltenden und zugleich fortschreitenden Funktionseinschränkung des Gedächtnisses und Denkens. Sehr häufig wirkt sich die Krankheit auch auf das zwischenmenschliche Verhalten und auf den Antrieb der Betroffenen aus. Das Krankheitsausmaß richtet sich dabei nach den beeinträchtigten Bereichen im Gehirn, sodass sich demente Menschen in ihrem Auftreten stark unterscheiden können. Der Begriff der Demenz stellt lediglich einen Überbegriff dar, der eine Reihe von Erkrankungen umschreibt, die einen Abbau der geistigen Fähigkeiten zufolge hat.

Doch wo fängt Demenz an? Zu Beginn der Krankheit stehen sind es Störungen des Kurzzeitgedächtnisses sowie der Merkfähigkeit, die die Betroffenen belasten. Schreitet die Demenz fort, lässt jedoch auch das Langzeitgedächtnis nach. Dies hat zur Folge, dass die Betroffenen langsam die einst erworbenen Fähigkeiten nach und nach verlieren. Leiden Menschen unter einer Demenz wie beispielsweise Alzheimer, verlieren sie im Grunde ein Stück von sich selbst: Es fällt ihnen nicht nur schwerer, sich Neues zu merken. Vielmehr erscheinen den Betroffenen viele alltägliche Dinge fremd. Was ihnen gestern noch bekannt und vertraut vorkam, kann heute bereits für Verunsicherung sorgen. Der Alltag kann nach gewisser Zeit nicht mehr selbstständig bewältigt werden und die dementen Menschen werden zum Pflegefall. Jeder sollte daher wissen: Eine Demenz ist viel mehr als lediglich eine „simple“ Gedächtnisstörung. Die betroffenen Personen sowie das gesamte Umfeld werden in Mitleidenschaft gezogen. Alles verändert sich: die Wahrnehmung, das Verhalten und das gesamte Erleben.

Demenzformen und ihre Auswirkungen

Grundsätzlich werden bei der Demenz die sekundären und primären Formen unterschieden. Bei der sekundären Form handelt es sich dabei um Folgeerscheinungen von anderen Grunderkrankungen, die sich oftmals außerhalb des Gehirns manifestieren. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Stoffwechselerkrankungen
  • ein Vitaminmangel
  • Depressionen
  • Vergiftungen durch giftige Substanzen wie Alkohol oder Medikamente
  • ein Hirntumor oder ein -geschwulst

Diese Faktoren können dafür verantwortlich sein, wieso man eine Demenz bekommt. Hierbei haben die Patienten sozusagen Glück im Unglück, denn in solch einem Fall sind die Beeinträchtigungen oftmals gut behandelbar und sogar teilweise heilbar. Bekommt man die Grunderkrankung in den Griff, so ist hiermit sehr häufig ein Rückgang der demenziellen Beschwerden verbunden. Die schlechte Nachricht: Bei lediglich 10 Prozent aller Krankheitsfälle handelt es sich um eine sekundäre Demenz. Den Großteil machen mit 90 Prozent die primären Demenzen aus, die irreversibel verlaufen. Zu dieser Gruppe zählt auch die wohl bekannteste Alzheimer-Demenz, die etwa zwei Drittel aller Erkrankungen ausmacht. Ebenfalls zu den primären Demenzen zählt mit einem prozentualen Anteil von 20 die sogenannte vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz. Anders als bei der sekundären Form beginnt bei diesen primären Demenzen der Krankheitsprozess direkt im Gehirn.

Übersicht der häufigsten primären und sekundären Demenzen

Demenzform Krankheitsbezeichnung
Primär Alzheimer
Vaskuläre Demenz
Lewy-Körperchen-Demenz
Frontotemporale Demenzen
Creutzfeldt-Jakob Krankheit
Sekundär Korsakow-Syndrom
Demenz bei Morbus Parkinson.

Infobox: Informationen zu den häufigsten Demenzformen im Überblick:

Vaskuläre Demenzen:
Diese treten infolge einer Durchblutungsstörung im Gehirn auf. Es kommt zum Absterben von Nervenzellen. Das Ausmaß der Erkrankung hängt dabei von der Dimension der Durchblutungsstörung ab.

Alzheimer:
Vielen fragen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz? Die Alzheimer-Krankheit ist lediglich eine Form der Demenz. Betroffene leiden unter degenerativen Einschränkungen des Gehirns, wobei die Nervenzellen unwiderruflich zerstört werden. Nach dem Auftreten der ersten Symptome leben die Betroffenen in der Regel sieben Jahre, bis der Tod eintritt.

Lewy-Body- oder Lewy-Körperchen-Demenz:
Diese Form ähnelt der Alzheimer-Demenz. Jedoch können die geistigen Fähigkeiten im Verlauf des Tages stark schwanken. Auch ist es nicht selten, dass die Betroffenen zu Beginn der Krankheit unter Halluzinationen sowie Bewegungsstörungen leiden.

Morbus Parkinson:
Diese Erkrankung ist geprägt von starken Bewegungsstörungen. Es handelt sich um einen schleichenden Verlauf. Geistige Einschränkungen treten hierbei nicht immer gleich auf. Erst im späteren Stadium der Erkrankung entstehen die typischen demenziellen Einschränkungen.

Creutzfeldt-Jakob Krankheit:
Diese eher seltene Demenz-Erkrankung ist als sogenannter „Rinderwahnsinn“ (BSE) bei den Menschen bekannt. Sie ist geprägt durch einen sehr schnellen Krankheitsverlauf.

Korsakow-Syndrom:
Dieses Syndrom entsteht aufgrund eines übermäßigen Alkoholkonsums. Durch den jahrelangen Missbrauch der giftigen Substanzen verlieren die Erkrankten ihre Fähigkeit, sich neue Informationen zu merken. Es ist dabei nicht selten, dass die Betroffenen die Tendenz entwickeln, die entstandenen Gedächtnislücken mit fiktiven Inhalten zu füllen.

Die Symptome: Wie man eine Demenz erkennt

Eine Demenz äußert sich in unterschiedlichsten Symptomen. Für die Diagnose müssen bei den Betroffenen mindestens zwei der nachfolgend aufgeführten geistigen Funktionen eingeschränkt sein:

  • das Gedächtnis
  • die Konzentrationsfähigkeit
  • die Aufmerksamkeit
  • das logische Denken
  • die Sprache und Kommunikation
  • das Urteilsvermögen
  • die visuelle Wahrnehmung

Doch wie genau können die Angehörigen die Symptome der Demenz erkennen? Bei den dementen Personen kann das Kurzzeitgedächtnis nachlassen und sie verlieren den Überblick über ihr tägliches Handeln: Das Merken von Terminen, das Bezahlen von Rechnungen, das Einkaufen von Lebensmitteln oder die Vorbereitung von Speisen fällt immer schwerer. Die Erkrankung verläuft dabei fast immer langsam fortschreitend, sodass die Angehörigen sehr häufig eine kontinuierliche Verschlechterung bemerken. Es ist daher besonders wichtig, dass das vertraute Umfeld auf derartige symptomatische Veränderungen achtet: Hierzu zählen vor allem auffallende Gedächtnisschwierigkeiten sowie Einschränkungen der Denkfähigkeit. Dies können erste Symptome einer Demenz sein, die nicht ignoriert werden dürfen. Vielmehr sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden, der die Ursache für die Veränderungen feststellt. Falls es sich um eine sekundäre Demenz handelt, kann diese eventuell vollständig behoben werden. Je früher eine Behandlung einsetzt, desto höher ist der Nutzen der verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten.

Checkliste: die zehn Frühwarnzeichen bei einer Demenz

  • Vergesslichkeit und Verwirrtheit – beides ist mit Auswirkungen auf den gesamten Alltag verbunden, sodass immer öfter Termine und andere Dinge vergessen werden
  • Probleme bei gängigen Handlungen – dabei kommt es nicht nur vor, dass die Betroffenen vergessen, den Topf vom Herd zu nehmen. Vielmehr entfällt ihnen völlig, dass sie überhaupt gekocht haben
  • Sprachdefizite – demente Patienten entwickeln immer mehr Schwierigkeiten, im Gespräch die passenden Worte zu finden. Dabei ist auffallend, dass ihnen selbst die einfachsten Worte nicht mehr einfallen. Vielmehr greifen sie auf eher unpassende Füllworte zurück, wodurch die Sätze unverständlich wirken
  • Orientierungsprobleme – Betroffene können sich schlechter sowohl räumlich als auch zeitlich orientieren. So vergessen sie, wann Wochentag ist oder sie finden sich erst in einer fremden, später in der vertrauten Umgebung nicht mehr zurecht
  • Einschränkung der Urteilsfähigkeit – hierbei fällt es den Menschen beispielsweise schwer, sich angemessen zu kleiden, sodass sie bei heißem Wetter dicke Pullover tragen
  • Eingeschränktes abstraktes Denken – die Betroffenen können beispielsweise Größen und Zahlen nicht mehr richtig zuordnen, sodass u. a. einfache Rechnungen nicht mehr durchgeführt werden können
  • Verlegen von Gegenständen – dabei wird nicht nur lediglich ein Schlüssel verlegt, sondern die Erkrankten legen die Dinge an den unpassendsten Orten ab: Da findet sich z. B. das Portemonnaie im Kühlschrank wieder. Auch wissen die Personen anschließend nicht mehr, wo sie die Gegenstände hingelegt haben
  • Veränderungen im Verhalten – durch die Demenz kommt es bei den Betroffenen unverhofft zu abrupten Stimmungsschwankungen
  • Persönlichkeitsveränderungen – auch wenn sich die Persönlichkeit im Alter im Regelfall auch bei gesunden Menschen verändert, fallen Menschen mit Demenz aufgrund einer stark ausgeprägten Persönlichkeitsänderung auf
  • Verminderte Eigeninitiative – bei Demenzkranken ist es häufig sehr auffällig, dass sie die Motivation zur Arbeit und das Interesse an Hobbys verlieren

Der Verlauf einer Demenz

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Der Krankheitsverlauf richtet sich nach der jeweiligen Demenzform. So stellt sich der Verlauf der Alzheimer-Krankheit anders dar, als beispielsweise derjenige einer vaskulären Demenz: Kommt es bei der Letztgenannten manchmal zu einer abrupten Verschlechterung oder gar Verbesserung, schreitet die Alzheimer-Krankheit oft schleichend voran. Es handelt sich bei der Demenz daher stets um einen individuellen Krankheitsverlauf. Grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, dass die Demenz in den Grundzügen oftmals ähnlich verläuft. So kommt es nach den anfänglichen Gedächtnisstörungen und Orientierungsproblemen nach gewisser Zeit häufig zu einem ansteigenden Verlust des Wortschatzes. Entsprechend der Demenzform entwickeln sich weitere Einschränkungen im Bereich der Bewegung und Koordination. Bei allen Demenzen verschlechtert sich bei den Betroffenen mit dem Fortschreiten der Erkrankung der Allgemeinzustand. Als Folge kommt es oftmals zu Bettlägerigkeit und Inkontinenz.

In der Medizin werden die Demenzerkrankungen in drei Schweregrade unterteilt. Hierfür wird ein kurzer Demenztest durchgeführt, um das Ausmaß der Erkrankung anschließend einschätzen zu können.

Die Unterteilung der Schweregrade bei einer Demenz

Schweregrad Einschränkungen in der Kognition und Tätigkeit Einstufung der eigenen Lebensführung Antriebstörungen, Störungen im Affekt sowie aggressives Verhalten
Leicht Das Durchführen komplizierter Alltagsaufgaben oder Freizeitbeschäftigungen ist nicht mehr möglich eingeschränkt, ein unabhängiges Leben ist dennoch weiterhin möglich Antriebsmangel
eingeschränkte Spontanität
Reizbarkeit
Depressionen
Stimmungsschwankungen
Mittel Ausschließlich leichte Tätigkeiten können angemessen ausgeführt geführt. Das Leben ist selbstständig nicht mehr durchführbar, sodass die Betroffenen die Hilfe anderer angewiesen sind. Eine autonome Lebensführung ist dennoch bedingt möglich. Unruhe
Aggressivität
Wutausbrüche
Schwer Gedankenvorgänge sind nicht mehr nachvollziehbar. Eine Kommunikation ist nicht mehr möglich Für die Patienten ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr denkbar starke Unruhe
Schreien
Gestörtes Schlafverhalten (unangemessener Tag-Nacht-Rhythmus)
Nesteln

Demenz Stadien

Abgesehen davon wird speziell die Alzheimer-Krankheit in der Medizin aus symptomatischer Sicht in verschiedene Stadien unterteilt:

  • Stadium 1:
    In diesem ersten Stadium leiden die Patienten unter Kraftlosigkeit und Spontaneitätsverlust. Es treten nur leichte Gedächtnisstörungen in Verbindung mit Gemütsschwankungen auf. Typischerweise verlangsamen sich Lernfähigkeit und Reaktionsvermögen.
  • Stadium 2:
    In dieser Phase sind vor allem eine Verschlechterung der Sprache sowie eine verminderte Auffassungsgabe kennzeichnend. Weitere Merkmale des zweiten Stadiums sind Wortfindungsstörungen, aber auch das Erfinden von Wörtern ist typisch. Betroffenen fällt es schwerer, bekannte Gesichter wiederzuerkennen. Es manifestiert sich sowohl ein Verlust der Persönlichkeit als auch des Kurzzeitgedächtnisses, sodass der Tagesablauf nur noch schwer zu bewältigen ist.
  • Stadium 2:
    Befinden sich die Alzheimer-Patienten im Endstadium, treten neben einer Verschlechterung der vorausgegangenen Symptome zudem oftmals Kau- sowie Schluckbeschwerden auf. Es kommt zu einem vollständigen Persönlichkeitsverlust. Durch das schlechte Gedächtnis können die Betroffenen kaum jemanden wiedererkennen. Es tritt ein Kontrollverlust über Stuhl und Blase ein, sodass eine intensive Pflege vonnöten ist.

Wie kann man einer Demenz vorbeugen?

Wer von einer Demenz gefährdet ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Risikoprofile richten sich dabei nach der Form der Demenz. Es ist nachgewiesen, dass Alzheimer-Demenz bei denjenigen Menschen seltener auftritt, die körperlich aktiv und sozial integriert sind, sich geistig beschäftigen und gesund ernähren. Dennoch ist niemand vor einer Alzheimer-Demenz sowie den anderen Formen gefeit, auch wenn er sein Leben lang sämtliche Risikofaktoren vermeidet.

Es gibt einige beeinflussbare Faktoren, wie man einer Demenz vorbeugen kann. Dabei empfehlen sich Maßnahmen wie beispielsweise:

  • geistige Aktivität
  • körperliche Bewegung
  • ausgewogene, gesunde Ernährung
  • aktives Sozialleben
  • Verringerung der Risikofaktoren, die Einfluss auf die Durchblutung nehmen (Rauchen etc.)

Leider gibt es viele Aspekte, die nicht beeinflusst werden können. Es ist daher schwierig, einen Rat zu erteilen, wie man eine Demenz vermeiden kann. Insbesondere zur Risikogruppe der vaskulären Demenzen zählen Menschen mit:

  • arteriellem Hypertonus (Bluthochdruck)
  • erhöhten Blutfettwerten (u. a. Cholesterin)
  • Diabetes mellitus
  • Depressionen
  • Fettstoffwechselstörungen
  • leichten kognitiven Störungen
  • Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma)
  • einem zurückliegenden Schlaganfall

Zudem kann eine genetische Prädisposition, also eine Erkrankung bei Verwandten ersten Grades, einen Risikofaktor darstellen, der nicht verändert werden kann. Gleiches gilt für das weibliche Geschlecht sowie für Menschen, die unter bestimmten neurologischen Erkrankungen wie beispielsweise dem Downsyndrom oder Chorea Huntington leiden.

Doch selbst wenn Menschen all jene Risikofaktoren vermeiden und keinerlei Grunderkrankungen aufweisen, die mit einer Demenz einhergehen können, stellt dies dennoch keine Sicherheit dar, wie eine Demenz verhindert werden kann.

Die Behandlung einer Demenz – was kann man dagegen tun?

Diagnose Demenz – was nun? In erster Linie geht es bei der Therapie darum, mithilfe geeigneter therapeutischer Maßnahmen eine Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit zu bewirken. Wenigstens sollte eine Stabilisierung erzielt werden. Schreitet die Krankheit fort, steht der Erhalt der Alltagskompetenz im Vordergrund. Es gilt alles zu tun, um eine verfrühte Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Damit eine Behandlung gelingt, sollte direkt nach der Diagnosestellung mit sowohl medikamentösen als auch nicht-medikamentösen Maßnahmen begonnen werden. Es handelt sich bei der Therapie stets um ein ganzheitliches Konzept, bei dem Ärzte und andere Therapeuten sowie die Angehörigen und später auch die Pflegedienste integriert werden.

Medikamente

Was bei einer Demenz hilft, sind oftmals Medikamente. Diese werden zur Steigerung bzw. Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit eingesetzt. Ebenfalls helfen bestimmte Präparate, damit Patienten den Alltag besser bewältigen können und mögliche Verhaltensstörungen gelindert werden. Trotz der teilweise guten Wirkungen mancher Medikamente können diese die Ursachen der Erkrankung nicht beheben, sondern lediglich die Symptome lindern. Vor allem Cholinesterase-Hemmer und Glutamat-Antagonisten haben sich bei der Therapie der Demenz vom Alzheimer-Typ bewährt, um einerseits die geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern. Andererseits können sie die Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung fördern. Cholinesterase-Hemmer helfen bei leichten bis mittelschweren Ausprägungen. Handelt es sich um weit fortgeschrittene Alzheimer-Erkrankungen, werden vornehmlich Glutamat-Antagonisten eingesetzt. Weiterhin gibt es spezielle Medikamente, die zur Abmilderung möglicher Verhaltensstörungen beitragen können. Hierzu werden in erster Linie Neuroleptika sowie Antidepressiva eingesetzt. Die Neuroleptika können dabei Symptome wie Unruhe und Aggressivität, aber auch Sinnestäuschungen verringern. Antidepressiva helfen bei Betroffenen, die unter depressiven Verstimmungen und Antriebsminderung leiden.

Lebensmittel

Wer keine Medikamente einnehmen möchte, kann überdies als therapeutisches Mittel auf Superfoods zurückgreifen. Diese rein natürlichen Lebensmittel verfügen über einen hohen Anteil an sowohl Vitaminen als auch Mineralstoffen und Antioxidantien. Diese können sich positiv auf die Demenz-Krankheit auswirken. Hierzu zählen u. a. grünes Blattgemüse, Kokosöl, Curcuma, Bacopa monnieri sowie Walnüsse.

Es wird seit langem grünem Blattgemüse nachgesagt, vor einer Demenz zu schützen. Als Inhaltsstoffe werden dabei Vitamin K, Folsäure, Beta-Carotin und der sekundäre Pflanzenstoff Lutein als Verantwortliche für die Optimierung der geistigen Fitness eingestuft. Die folgenden Gemüsearten und ebenso Wildpflanzen können also nützlich sein und zu Therapiezwecken eingesetzt werden:

  • Spinatgemüse wie Spinat und Mangold
  • Kohlgemüse wie Brokkoli und Rosenkohl
  • Blattsalate wie Chicorée und Feldsalat
  • Wildkräuter und Wildsalate wie Brennnessel und Löwenzahn
  • Lauchgemüse wie Bärlauch und Porree

Weiterhin haben Forscher herausgefunden, dass Kokosöl den Abfall der geistigen Leistungsfähigkeit verhindern kann. Das Öl besitzt einen enorm hohen Gehalt an den sogenannten Ketonkörpern. Dies sind mittelkettige Triglyceride, die das Gehirn als Energiequelle nutzen kann. Ebenfalls soll das Gehirn von Curcuma profitieren. Vorrangig als Gewürz bekannt kann es abseits von der Küche helfen, die Bildung von Plaque im Gehirn zu verhindern. Auch die seit langer Zeit bekannte Heilpflanze Bacopa monnieri nützt bei kognitiven Beeinträchtigungen. Die typischen Symptome wie das schlechte Gedächtnis und Denkstörungen können hiermit behandelt werden. Untersuchungen haben ergeben, dass auch Walnüsse sowohl die kognitive Leistung als auch das Gedächtnis verbessern können. Durch den regelmäßigen Verzehr wird die wertvolle Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure aufgenommen, die als Schutz der Gehirnzellen vor oxidativen Schädigungen dienen können. Überdies enthalten Walnüsse viel Vitamin E, welches einem kognitiven Leistungsabfall vorbeugen kann.

Therapie

Neben den Medikamenten und Superfoods gibt es jedoch viele andere therapeutische Maßnahmen, die bei einer Demenz zum Tragen kommen. Es ist besonders wichtig, für eine Aktivierung und Anregung der Patienten zu sorgen. Das bedeutet, dass die Betoffenen in geistiger und körperlicher Hinsicht ihren Ressourcen und Vorlieben entsprechend gefordert werden sollen. Dabei gilt es stets, eine Überforderung zu vermeiden. Zum Erhalt bzw. Verbesserung der Bewegungsfähigkeit sind sowohl Physiotherapie als auch andere aktivierende Tätigkeiten wie Wandern oder auch Schwimmen sinnvoll. Angehörige und auch das Pflegepersonal sollten die Demenzkranken dazu anhalten, möglichst viele Dinge eigenständig durchzuführen, weil hierdurch die verfrühte Einschränkung der Alltagskompetenz verhindert werden kann.

Im Rahmen der physiotherapeutischen und ergotherapeutischen Möglichkeiten sind folgende Maßnahmen bei einer Demenz denkbar:

  • Verhaltenstherapie
  • Kognitives Training
  • Realitätsorientierung
  • Erinnerungstherapie
  • Selbst-Erhaltungs-Therapie
  • Kunst- und Musiktherapie
  • Validation
  • Milieutherapie

Vor allem viele Angehörige fragen sich, was sie bei einer Demenz tun können. An erster Stelle steht selbstverständlich die Auseinandersetzung mit der Krankheit und den damit einhergehenden Einschränkungen.

Zu den wichtigsten Tipps für den Umgang mit Demenzkranken zählen:

  • Geduld zeigen: Geben Sie den Erkrankten ausreichend Zeit, um zu reagieren oder zu handeln
  • Tägliche Routine schaffen: Es empfiehlt sich, dass die Angehörigen für Beständigkeit im Tagesablauf sorgen
  • Klare Formulierungen: Anweisungen sollten möglichst einfach in kurzen, klaren Sätzen gegeben werden
  • Der richtige Umgangston: Dieser sollte fürsorglich, jedoch auch bestimmt sein
  • Nutzlose Diskussionen vermeiden: Im Falle einer sinnlosen Meinungsverschiedenheit sollte frühzeitig eingelenkt werden
  • Vorwürfe überhören: Anschuldigungen der Betroffenen sollten möglichst überhört werden
  • Erinnerungshilfen schaffen: Konkrete Angaben in Bezug auf Ort, Datum und Zeit dienen den Erkrankten als nützliche Erinnerungshilfen
  • Verständnisvoll sein: Selbst in anstrengendsten Situationen, Feingefühl zeigen

Leben mit Demenz und finanzielle Hilfen

Demenz zählt bei Menschen im höheren Lebensalter zu den am häufigsten auftretenden Gesundheitsproblemen. Die Versorgung der Demenzkranken stellt die Gesellschaft und vor allem das medizinische Versorgungssystem vor eine Herausforderung. Im Rahmen des demografischen Wandels entwickeln Gesundheits- und Sozialwesen immer neue Strategien, um den Bedürfnissen der Erkrankten gerecht werden zu können. Bereits durch das 2015 in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz I erhalten Demenzkranke im Bereich der Pflege deutlich mehr Leistungen. Ein erster guter Schritt – dennoch bleibt die Versorgung ein schwieriges Thema. Daher ist es umso wichtiger, dass sich Betroffene und deren Angehörige möglichst eingehend mit der Krankheit auseinandersetzen, um das Leben mit dieser Krankheit besser zu bewältigen. Der finanzielle Aspekt sollte dabei nicht aus den Augen gelassen werden. Fast immer stellt sich die Frage: Kann bei Demenz eine Pflegestufe beantragt werden? Glücklicherweise ja – die Angehörigen können Pflegeleistungen aus der Pflegekasse beziehen, denn die Demenz wird über die sogenannte Pflegestufe 0 abgedeckt.

Doch wo kann man Hilfe zur Pflege beantragen? Für die Anerkennung einer Pflegestufe muss ein entsprechender schriftlicher Antrag bei der Pflegeversicherung gestellt werden. Als Voraussetzung gilt, dass die Versicherten in den letzten zehn Jahren wenigstens zwei Jahre Beiträge einbezahlt haben. Anspruchsberechtigt sind ebenfalls Personen, die über einen anderen Beitragszahler mitversichert waren. Für die Feststellung der Pflegebedürftigkeit kommt ein Begutachter ins Haus, der den Pflegegrad ermittelt. Dieser stellt fest, wie stark die Betroffenen in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind. Je nach Ausmaß der Erkrankung und den damit einhergehenden Einschränkungen erhalten die Patienten eine Pflegestufe von 0 bis 3. Eine derartige Einstufung bietet den Angehörigen eine stark finanzielle Entlastung, weil hierdurch die Ausgaben für die Betreuungsleistungen getragen werden können.

Demenz: Diese Krankheit verändert das Leben der Betroffenen und deren Angehörigen in erheblichem Maße. Das Leben bleibt dennoch lebenswert. Heutzutage gibt es neben zahlreiche Therapieansätze, die in jedem Krankheitsstadium kleine Verbesserungen erzielen können. Weiterhin stehen immer mehr technische Hilfen für Demenzkranke zur Verfügung, die den Alltag erleichtern. Es gibt zudem psychologische Hilfen und Beratungsangebote für Angehörige, damit diese lernen, wie sie besten auf den Erkrankten eingehen können. Es ist unsinnig, die Augen vor einer Demenz zu verschließen – vielmehr sollten alle Beteiligten nach vorn schauen und eine Lösung finden, um das gemeinsame Leben so schön wie möglich zu gestalten.

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